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Herzlich willkommen!

Die Schola Cantorum wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von etwa 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Christrose In Der Wintersonne

VON CONNY SCHOLZ

Was für ein Tag! Der Him­mel senk­te all das ihm zur Ver­fü­gung ste­hen­de Grau her­ab. Die gan­ze Stadt schien frös­telnd die Schul­tern hoch­zu­zie­hen und selbst der Uni­rie­se schrumpf­te in Nebel­näs­se zum Milch­zahn. Dun­kel­be­män­tel­te zogen – Trost im Ein­kaufs­er­leb­nis suchend – blass durch die Innen­stadt. Den Blick zu Boden gerich­tet, denn nichts über Nor­mal­null schien beach­tens­wert. Tris­tesse lässt sich wohl nicht glaub­haf­ter illustrieren...

An eben jenem, auf gar kei­nen Fall zu viel ver­spre­chen­den Febru­ar­sams­tag, auf den Punkt genau 40 Tage nach Weih­nach­ten, wird im Kalen­der des Kir­chen­jah­res das heu­te teils in Ver­ges­sen­heit gera­te­ne Fest "Mariä Licht­mess" began­gen. Das "Fest der Dar­stel­lung des Herrn" (oder auch "Mariä Rei­ni­gung") war in vie­len Regio­nen Deutsch­lands bis weit ins 20. Jahr­hun­dert mit viel­fäl­ti­gen Tra­di­tio­nen, Bräu­chen und etli­chen Bau­ern­re­geln ver­bun­den, teil­wei­se sogar gesetz­li­cher Fei­er­tag. So wur­de bei­spiels­wei­se in eini­gen Regio­nen des Erz­ge­bir­ges an Licht­mess das Ende der Weih­nachts­zeit mit einer Licht­mess-Ves­per began­gen, anschlie­ßend die Weih­nachts­be­leuch­tung gelöscht und ein Fest­essen aus­ge­rich­tet. Bis heu­te ist es vie­ler­orts in Kir­chen üblich, den Weih­nachts­schmuck bis zum 2. Febru­ar ste­hen zu lassen.

Die­sen Tag zum Anlass neh­mend prä­sen­tier­te der Kam­mer­chor der Scho­la Can­torum Leip­zig unter der Lei­tung von Sven Küh­nast und mit musi­ka­li­scher Unter­stüt­zung von Son­ja Wie­demann (Vio­li­ne) und Aya Kuge­le (Kla­vier) im Neu­en Rat­haus ein im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes erhel­len­des Kon­zert­pro­gramm. Der Schwer­punkt auf geist­li­chen Wer­ken, ein gre­go­ria­ni­scher Rah­men und im Zen­trum das „Glo­ria“ von Anto­nio Vival­di ver­trie­ben jedes Grau des zu Ende gehen­den Tages. Kla­re, trans­pa­ren­te und aus­ge­wo­ge­ne (wirk­lich cho­ri­sche) Klän­ge lie­ßen die Obe­re Wan­del­hal­le des Rat­hau­ses wir­ken wie ein sakra­ler Töne­dom, bei­na­he wie ein Kir­chen­schiff. Zuhö­ren­de, ver­sun­ken in stil­ler Andacht, sonn­ten sich in der Musik. Ein leuch­ten­des "Lux aurum­que" (Whi­tacre) tat sein Übri­ges und mach­te dem Namen alle Ehre. Nicht zuletzt über­zeug­ten Anika Paulick (Sopran) und Loui­sa Reh (Alt) mit fast tröst­li­chen Soli in Vival­dis "Glo­ria" – kom­po­niert zwi­schen 1713 und 1717 für das "Ospe­da­le del­la Pie­tà", sei­ner­zeit ein vene­zia­ni­sches Wai­sen­haus und eine der vier gro­ßen Musik­schu­len Vene­digs. Der so trau­rig begin­nen­de Tag bekam eine bemer­kens­wer­te Wendung.

Musik öff­net des Men­schen Herz. Wir wer­den berührt, wenn ein Chor wie die­ser nicht nur mit der Stim­me singt, son­dern von gan­zem Her­zen, und zusam­men­fin­det zu einem wirk­lich gemein­sa­men Klang. Eine sol­che geist­lich-musi­sche Stun­de wird so zu einer wirk­li­chen, see­li­schen Erbau­ung und man möch­te laut rufen: "Mehr Musik in eine sol­che Welt!".

"Ein Licht ist uns kom­men" – so war das Kon­zert­pro­gramm über­schrie­ben. Und sie­he: Es ward Licht.

Titelfoto: Pierangelo Bettoni
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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