VON NICOLE RATHGE-SCHOLZ
erschienen in der Leipziger Volkszeitung am 3. Dezember 2013
Am Sonntagabend gastierte die Schola Cantorum Leipzig mit einem Chorkonzert in der Stadtkirche. Dabei handelt es sich um ein Ensemble, das 1963 gegründet wurde, in den 60er und 70er Jahren als Opern- und Gewandhaus-Kinderchor fungierte und steht seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt Leipzig. Heutzutage singen und musizieren in den einzelnen Altersstufen, angefangen von musikalischer Früherziehung, Spatzen‑, Kinder- und Mädchenchor bis hin zum Ensemble, insgesamt über 160 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
Die 37 Mädchen und Frauen die am Sonntag mit ihren Stimmen verschiedene Lieder zum Besten gaben, stellten sich, anders als gewohnt, zum ersten Lied hinter den Zuschauern unter der Orgel auf und marschierten in ihren schwarzen Kostümen und gelben Tüchern in einer Reihe auf den Altar zu. Bereits in diesem Moment könnten sich die Besucher von den vorzüglichen Stimmen des Chores überzeugen, und Gänsehautstimmung kam auf. "Ich freue mich, dass Sie der gleichen Meinung sind wie ich, dass der erste Advent etwas mit der Kirche zu tun hat und sie so zahlreich gekommen sind", freut sich Pfarrer Thomas Mallschützke über das volle Kirchenschiff.
Chorleiter Marcus Friedrich brachte seine Leidenschaft zur Musik ausdrucksstark rüber und zog die Zuhörer in seinen Bann. "Wir haben unser Chorlager in Bad Lausick absolviert, und jetzt präsentieren wir ihnen heute das erste Konzert unseres diesjährigen Weihnachtsprogramms", erläuterte der sympathische Chorleiter. Auf dem Programm standen Chorwerke von Benjamin Britten, John Rutter, Randall Svane sowie traditionelle Advents- und Weihnachtsliedsätze. So ertönten "Es kommt ein Schiff geladen", "Es ist für uns eine Zeit angekommen" oder auch "Ein Kindlein in der Wiege". Der Mädchenchor wurde musikalisch am Klavier von der Leipziger Korrepetitorin Aya Kugele unterstützt.
"Meine Freundin hat einen Flyer vom heutigen Konzert gesehen und da wollten wir uns das mal anschauen", so der 35-jährige Bornaer Dirk Dietze, der diese Art von Musik zur Weihnachtszeit sehr schön finde und oft Konzerte in der Kirche besucht. Auch Heidrun Baranowski vom Chorbüro zeigte sich begeistert: "Das Besondere an diesem Chor ist, dass die Mädchen und Frauen mit vollem Herzblut dabei sind. Manche singen schon seit über zehn Jahren mit und ermöglichen es immer wieder trotz Arbeit, Schule und Freizeit, an den Konzerten teilzunehmen. Sie haben richtig Freude am Singen und sind immer mit Eifer dabei."
Der 1982 geborene Grimmaer Marcus Friedrich wirkte als Knabensopran in verschiedenen Chören und erhielt in dieser Zeit ersten Klavier- und Orgelunterricht. Im Oktober 2000 erhielt er den Erich-Glowatzky-Preis für sein kulturelles Engagement. Er studierte Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig, worauf ein Chor- und Orchesterleiterstudium folgte. Seit 2011 ist er Chordirektor der Schola Cantorum Leipzig und wurde im letzten Jahr zum musikalischen Leiter des Kammerchores Cantamus Dresden bestimmt.