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Herzlich willkommen!

Die Schola Cantorum wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von etwa 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Weihnachtssterne Aus Papier

Im Lau­fe des Jah­res gibt es wohl kaum einen Monat, der mit so vie­len Super­la­ti­ven auf­war­tet, wie der Dezem­ber (ursprüng­lich und bis 153 v. Chr.: der zehn­te Monat [decem "zehn"] des römi­schen Mond­ka­len­ders). Wenn die Son­ne über dem Wen­de­kreis des Stein­bocks am süd­li­chen Brei­ten­grad von 23° 26,3′ steht, dann erle­ben wir auf der Nord­halb­ku­gel den kür­zes­ten Tag und die längs­te Nacht des Jah­res. Es ist inso­fern nicht ver­wun­der­lich, dass sich der Mensch im wahr­schein­lich dun­kels­ten aller Mona­te, im Advent (adven­tus "Ankunft"), Licht macht und Ker­zen anzündet.

Sicher­lich ist es auch irgend­wie bio­lo­gisch erklär­bar, dass vor den nahen­den, kal­ten Win­ter­mo­na­ten jede erdenk­li­che Ener­gie­re­ser­ve in Form von Hüft­gold gut und rich­tig inves­tiert scheint: In kaum einem ande­ren Monat naschen und schlem­men wir so viel. Auch, wenn das in einer Über­fluss­ge­sell­schaft wie der unse­ren wohl kaum noch über­le­bens­not­wen­dig ist und daher Nahrungs‑, Genuss­mit­tel- und spä­tes­tens ab Janu­ar die Fit­ness­in­dus­trie die größ­ten Nutz­nie­ßer sind.

In kei­nem Monat beschen­ken wir so viel: Ursprüng­lich am Niko­laus­tag, dem 6. Dezem­ber, pro­pa­gier­te Luther nach der Refor­ma­ti­on das Weih­nachts­fest als Alter­na­ti­ve zur bis­he­ri­gen Geschenk­sit­te, um so das Inter­es­se der Kin­der (weg von der Hei­li­gen­ver­eh­rung) hin zum Fest der Geburt Chris­ti zu len­ken. Luther hät­te sich wohl Anfang des 16. Jahr­hun­derts nicht im Traum aus­ma­len kön­nen, dass ein gro­ßer ame­ri­ka­ni­scher Geträn­ke­her­stel­ler Anfang der 30er Jah­re des vori­gen Jahr­hun­derts den Start­schuss für eine der größ­ten Kom­mer­zia­li­sie­rungs­kam­pa­gnen der Mensch­heits­ge­schich­te gibt: In kaum einem ande­ren Monat geben wir so unge­hemmt so viel Geld aus, allein in der Sil­ves­ter­nacht 2017 schos­sen die Deut­schen rund 137 Mil­lio­nen Euro in den bes­ten­falls kla­ren Nacht­him­mel. (Zum Ver­gleich: Das Spen­den­auf­kom­men der Welt­hun­ger­hil­fe lag im im gesam­ten Jahr 2017 bei rund 63,8 Mil­lio­nen Euro.)

Auch Chö­re und Vokal­ensem­bles spre­chen ange­sichts der letz­ten Wochen des Jah­res von “Hoch­kon­junk­tur” und mei­nen damit die vie­len ver­schie­de­nen Gele­gen­hei­ten, an denen ihre Musik (trotz Kon­ser­ven­dau­er­be­schal­lung in jedem Kauf­haus und an jeder Ecke des Weih­nachts­mark­tes) im Dezem­ber nicht weg­zu­den­ken ist. In kei­nem ande­ren Monat des Jah­res lau­schen so vie­le Men­schen so andäch­tig in Kir­chen, in Pas­sa­gen oder im Kon­zert­saal der mensch­li­chen Stim­me in der Viel­falt ihrer Mög­lich­kei­ten. Wor­an liegt das?

Warum singt der Mensch?

 

Ob als Über­rest evo­lu­tio­nä­ren Revier­ver­hal­tens, ob als Mit­tel der Kom­mu­ni­ka­ti­on oder aus sozia­len Grün­den, weil sin­gen den Zusam­men­halt oder das Immun­sys­tem stärkt: “Kein Instru­ment der Welt kann uns so tief berüh­ren, wie der Klang einer mensch­li­chen Stim­me”, sagt Prof. Eck­art Alten­mül­ler, Direk­tor des Insti­tuts für Musik­phy­sio­lo­gie und Musi­ker­me­di­zin in Han­no­ver. Viel­leicht gibt es – gera­de im Dezem­ber und beson­ders in unse­rer Zeit – irgend­wo zwi­schen Früh­stück und Gän­se­bra­ten, neben allem vor­weih­nacht­li­chen Getrie­ben­sein und abseits aller zu kna­cken­den Rekord­mar­ken eine tief ver­wur­zel­te, mensch­li­che Sehn­sucht nach genau sol­chen tie­fen, emo­tio­na­len Momenten?

Ich wün­sche Ihnen und Euch eine besinn­li­che und berüh­ren­de Advents­zeit, ein fried­li­ches Weih­nachts­fest und ein gutes neu­es Jahr!

Im Namen aller Mitarbeiter,
Mar­cus Friedrich

Titelfoto: Pixabay
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