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Die Schola Cantorum wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von etwa 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Hans-Sachs-Chor, Schola Cantorum Leipzig und die Nürnberger Symphoniker führten das Deutsche Requiem von Johannes Brahms auf.

VON UWE MITSCHIN
erschie­nen in den Nürn­ber­ger Nach­rich­ten am 3. Dezem­ber 2019

NÜRNBERG. Offen­bar aus ver­dräng­ter Angst, in Erwar­tung sei­nes Todes hat­te Johan­nes Brahms eines sei­ner letz­ten Wer­ke, die "Vier erns­ten Gesän­ge", als "Schna­da­hüp­feln" bezeich­net. Die wich­tigs­ten Men­schen in sei­nem Leben waren gestor­ben, gera­de als er die­se "Gesän­ge" kom­po­nier­te, auch Cla­ra Schu­mann, drei­ßig Jah­re zuvor schon sei­ne Mut­ter. Unter dem Ein­druck ihres Todes hat­te er "Ein deut­sches Requi­em" geschrieben.

Bei­des zusam­men ergab in der Meis­ter­sin­ger­hal­le mit dem Hans-Sachs-Chor und den Nürn­ber­ger Sym­pho­ni­kern, zumal unter dem Ein­druck des Todes von Mariss Jan­sons, ein bewe­gen­des Ereig­nis: eine Kom­bi­na­ti­on mit tie­fe­rer Bedeu­tung. Auch die des hie­si­gen Chors mit den Damen der Scho­la Can­torum Leip­zig (gel­be Schals!). Sie eröff­ne­te der Auf­füh­rung, auch schon zuvor in Zwi­ckau, groß­zü­gi­ge cho­ri­sche Möglichkeiten.

Für ein Requi­em ohne Erlö­sung, aber auch ohne Gericht, zwi­schen der Reduk­ti­on klang­li­cher Mit­tel und den monu­men­ta­len Klang­mas­sen des spä­ten 19. Jahr­hun­derts. Arnold Schön­berg glaub­te, "Öko­no­mie und den­noch: Reich­tum" dar­aus gelernt zu haben.

Nicht nur alttestamentarische Wucht

Klar umris­se­ne Dimen­sio­nen, gro­ße Spann­wei­te waren auch für den Diri­gen­ten Gui­do Johan­nes Rum­stadt vor­dring­li­che The­men. Dabei führ­te er nach den lei­sen Strei­cher­di­men­sio­nen den Chor mit spür­ba­rer Stren­ge zu kon­zen­trier­ter Arti­ku­la­ti­on und sehr genau dif­fe­ren­zier­ten Volu­mi­na. Nicht alles in die­sem Requi­em muss alt­tes­ta­men­ta­risch über­wäl­ti­gen­de Wucht haben, viel­mehr ist es der sub­ti­le Wech­sel in der Arbeit des 35-jäh­ri­gen Brahms, der überzeugt.

Rum­stadt nützt die Chan­cen der gro­ßen Chor­be­set­zung für dif­fe­ren­zier­te Dimen­sio­nen, nur weni­ge Male zu monu­men­ta­len Aus­brü­chen in extre­mer Klang­fül­le, die er aber immer schnell wie­der zurück­nimmt. Das ist sehr über­zeu­gend in die­ser Auf­füh­rung, die aus dem Vol­len schöp­fen kann, sich aber nie über­nimmt. Die Sym­pho­ni­ker spie­len durch­wegs span­nungs­reich, die viel­be­schäf­tig­te Pau­ke ist wie ein ablau­fen­des Uhr­werk, wie ein sto­cken­der Herz­schlag. In dem viel­ge­stal­ti­gen Chor Nr. 2 rea­li­siert die Wie­der­ga­be eine gera­de­zu skulp­tu­ren­haf­te Plas­ti­zi­tät und wie­der­steht allen Ver­su­chun­gen zu opern­haft Aufgedonnertem.

Julia Grü­ter vom Staats­thea­ter sang ihre lyri­sche Ver­si­on von Trau­rig­keit und Trost tech­nisch wun­der­schön, blieb aber wenig innig , emo­tio­nal wenig erfüllt. Erst zu ihrer "Arie" schnell mal auf die Büh­ne, attac­ca los mit Brahms: das funk­tio­niert nicht und war wie ein kur­zes Gast­spiel. Dage­gen fühl­te sich der Bari­ton Mar­kus Mar­quardt aus Dres­den mit sei­nen hel­di­schen Mit­teln gegen­über der etwas ein­eb­nen­den Inter­pre­ta­ti­on der "Erns­ten Gesän­ge" in einer Orches­ter­fas­sung im "Requi­em" wesent­lich mehr her­aus­ge­for­dert. Und trug erheb­lich bei zur unein­ge­schränkt über­zeu­gen­den Arbeit von Chor und Orches­ter unter der über­le­gen, siche­ren Hand von Gui­do J. Rum­stadt: bis hin zum kon­tem­pla­ti­ven Ende.

Titelfoto: Juliana Malta
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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