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Die Schola Cantorum wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von etwa 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Vicky Leandros gastiert in der Michaeliskirche

VON ROLAND H. DIPPEL
erschie­nen in der Leip­zi­ger Volks­zei­tung am 5. Dezem­ber 2019

Vicky Lean­dros hat einen wei­ten Defi­ni­ti­ons­ra­di­us für das, was ein Weih­nachts­lied sein kann. Trotz­dem kommt sie bei ihrem Weih­nachts­kon­zert am Diens­tag­abend in der Leip­zi­ger Michae­lis­kir­che weit­aus frü­her bei Geor­ge Har­ri­son an, als ihr Kol­le­ge Björn Casa­pi­e­tra vor weni­gen Tagen in der Peters­kir­che. Bei Lean­dros, die immer wie­der den Mit­tel­gang des Haupt­schiffs ansteu­ert, leuch­ten die Ker­zen auch schö­ner. Das Publi­kum hat Mil­de im Blick und als sie ein Mäd­chen­en­sem­ble der Scho­la Can­torum Leip­zig zu sich an den Haupt­al­tar holt, gewinnt und bezau­bert sie ihre Fan­ge­mein­de noch mehr.

Lean­dros, 67, scheint über die Zeit erha­ben: Sie hat kas­ta­ni­en­brau­ne Haa­re wie frü­her, die Augen ver­lie­ren auch bei der fort­ge­schrit­te­ne Weih­nachts­tour­nee trotz der Unre­gel­mä­ßig­kei­ten durch TV-Auf­trit­te zwi­schen den Sta­tio­nen nichts von ihrem Glanz. Dabei bleibt sie beschei­den und zeigt Dank­bar­keit für das, was sie im Leben errei­chen konnte.

Mit dem Her­zen ist sie mehr­fach bei ihrem Vater, der und mit dem sie so vie­le schö­ne Schla­ger und Lie­der schrieb. Auch für das Trio, das sie schon seit Jah­ren beglei­tet, zeigt sie viel Empa­thie: Pau­li­ne Moser mit dem rüh­ren­den Ton auf der Vio­li­ne, den viel­sei­ti­gen Lothar Atwell am Bass und den Blas­in­stru­men­ten sowie Bo Heart am Pia­no, der ihr sei­ne sono­re Stim­me in Duet­ten zu Füßen legt.

Stel­len­wei­se wird den Anwe­sen­den rich­tig warm ums Herz, etwa wenn Lean­dros "Oh du fröh­li­che", die "süßen Glo­cken" und "Maria durch ein Dorn­wald ging" singt. Alles erfreu­li­cher­wei­se ohne dick auf­ge­tra­ge­ne Sen­ti­men­ta­li­tä­ten. In "Du weißt, ich lie­be das Leben" geht es um Auf­bruch und Neu­be­ginn, Ver­gan­gen­heit wird nicht zur Bür­de, son­dern zum inne­ren Gewinn.

Ein­zi­ges Han­di­cap: Die Ton­an­la­ge ist nicht gut genug für die Schla­ger­kö­ni­gin mit 55 Mil­lio­nen ver­kauf­ten Ton­trä­gern, das Mikro wird für sie erst wäh­rend des Kon­zerts auf die opti­ma­le Höhe gesetzt. In der Beschal­lung der Michae­lis­kir­che klingt ihre Stim­me lei­der manch­mal wie im Nebel und leicht vertrocknet.

Die zier­li­che Frau mit der sanf­ten, dabei so belas­tungs­fä­hi­gen Stim­me singt, enter­taint und beglückt 100 Minu­ten ohne Pau­se. Ritua­le blei­ben wich­tig: Damen über­rei­chen Blu­men, nur Klein­kin­der als Geschenk­ku­rie­re gibt es dies­mal nicht. Am Ende: Glück­li­cher, dank­ba­rer Beifall.

Titelfoto: Pixabay
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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