Zum 55. Mal jährt sich die Gründung der Schola Cantorum Leipzig im Jahr 2018 – ein unrundes Jubiläum, aber für die Kinder- und Jugendchöre der Stadt Leipzig dennoch Grund zu feiern.
"In fünfeinhalb Jahrzehnten verbirgt sich eine spannende und wechselvolle Geschichte, die sich an manchen Stellen liest wie ein Krimi", so der künstlerische Leiter der Schola Cantorum, Marcus Friedrich. "Bereits anlässlich des 50. Jubiläums im Jahr 2013 konnten wir mit einer umfangreichen und aufwendigen Festschrift, unter Mithilfe etlicher Zeitzeugen, darunter Kurt Masur und Georg Christoph Biller, die Entwicklung der Chöre an den verschiedenen Wirkungsstätten detailliert nachzeichnen." Von der Gründung als Schulchor der Ernst-Schneller-Schule durch den Musikpädagogen Reinhardt Syhre im Jahr 1963 über Stationen als Kinderchor der Oper Leipzig (1965–1981), als Gewandhaus-Kinderchor (1973–1982) bis hin zum "Zentralen Kinderchor der Stadt Leipzig" (1982–1990) und zur heutigen Schola Cantorum, die neben etwa 100 Mädchen und Jungen in der musikalischen Früherziehung aus zehn Chorgruppen mit noch einmal über 200 Chormitgliedern zwischen fünf und über 30 Jahren besteht, war es ein langer und oft steiniger Weg. "Aber einer, auf den wir heute auch ein bisschen stolz sind", so Friedrich.
Besonders die Zeit Anfang der 80er Jahre ist auch heute noch oft Anlass für Verwirrung. Damals sind Gewandhaus-Kinderchor und Kinderchor der Stadt quasi über Nacht ausgetauscht worden. "Da ist es teils chaotisch zugegangen, nicht alle Sänger sind ihren jeweiligen Chorleitern gefolgt und haben diesen Wechsel mitvollzogen", erklärt Friedrich. "Klarer wird die Sache schnell, wenn man die Namen Reinhardt Syhre, Werner Dienemann und Wolfgang Dorschner ins Spiel bringt, denn mit den musikalischen Leitern jener Zeit verbinden viele Ehemalige wunderbare Erinnerungen."
Etwa 1000 Sängerinnen und Sänger müssen in 55 Jahren in den Chören gesungen haben. In einer aufwendigen, monatelangen Recherche hat Cornelia Scholz viele davon ausfindig gemacht und dabei manch interessanten Werdegang zutage gefördert. "Inzwischen haben wir die meisten angeschrieben und zum diesjährigen Jubiläum eingeladen", berichtet die Leipzigerin, Briefe seien in alle Teile der Republik unterwegs, auch an ehemalige Mitarbeiter. "Aber natürlich gibt es auch Rückläufer da, wo Adressen nicht mehr stimmen. Hier hoffen wir, dass uns die Ehemaligen selbst und deren Angehörige durch manchen vielleicht noch vorhandenen Kontakt unterstützen."
Groß gefeiert werden soll am Nachmittag und Abend des 21. April 2018, unter anderem im Museum der bildenden Künste Leipzig, und wie sollte das besser gehen, als mit viel Musik: "Alle unsere Chöre werden sich am Nachmittag in insgesamt vier Kurzkonzerten vorstellen", verrät Marcus Friedrich. Daneben soll es bei Speis und Trank, einer Fotodokumentation und einigen musikalischen Überraschungen viel Raum für Gespräch und Austausch geben. "Das wird garantiert ein spannender Tag!"
Informationen für ehemalige Chormitglieder gibt es unter:
schola-cantorum.de/alumninetzwerk
facebook.com/groups/alumni.scholacantorumleipzig